Fünf Fragen an...
08.04.2024: Christof Domeisen freut sich über die vielen positiven Reaktionen, die er nach der Veröffentlichung der Pläne für das Teilgebiet A erhalten hat. Er ist Verwaltungsratspräsident der IPZ Property AG und CEO des Unternehmens Angst + Pfister, das als Investor beim Innovationspark Zürich beteiligt ist.
Sie haben vorletzte Woche die geplante Entwicklung des Innovationspark der Öffentlichkeit vorgestellt. Welche Reaktionen haben Sie erhalten?
Wir haben viele positive Reaktionen von kantonalen und lokalen Politikerinnen und Politikern, aber auch von Medienschaffenden und aus der Wirtschaft erhalten. Mein Eindruck ist: Viele sind interessiert und neugierig zu sehen, wie sich der Innovationspark entwickeln soll, wie er einmal aussehen wird, aber auch, welche nächsten Schritte nun geplant sind.
Gab es auch kritische Stimmen?
Ja, die gab es auch. Zwei Themen schwimmen oben auf: der Verkehr und das Thema Wohnen. Ich verstehe, dass sich insbesondere Anwohnerinnen und Anwohner Sorgen machen, dass der Innovationspark zu Mehrverkehr führt. Wir haben aber zusammen mit dem Kanton, den Gemeinden und den Verkehrsbetrieben Verkehrskonzepte für die verschiedenen Entwicklungsphasen erarbeitet. Wir müssen dies aber auch immer wieder gut kommunizieren! Ab ca. 2040 wird die Glattalbahn den Park erschliessen, vorher werden wir den Busfahrplan anpassen, sofern die Nachfrage dies erfordert. Unser Ziel ist, 80 Prozent des Mehrverkehrs über den öffentlichen Verkehr abzuwickeln. Beim Thema Wohnen gibt es Stimmen, die sich günstigen Wohnraum wünschen. Der Bund, dem das Land gehört, hat sich jedoch entschieden, den Flugplatz Dübendorf für einen Innovationspark zu nutzen. Zudem ist Wohnen aufgrund des Flugbetriebs nur eingeschränkt und in Form eines gewerblichen Wohnens möglich. Diese beiden Prämissen bildeten die Vorgabe für den heute gültigen kantonalen Gestaltungsplan. Aus diesem Grund planen wir mit temporären, gewerblichen Wohnangeboten für Forschende und Nutzer des Areals in Form von Hotels oder Serviced-Apartments.
Bis 2032 sollen gemäss dem Plan die Gebäude stehen. Was werden in den nächsten acht Jahren die grössten Herausforderungen?
Nach dem Abschluss des politischen Prozesses haben wir intensiv an der Entwicklung dieser ersten grossen Neubauetappe gearbeitet. Dies einerseits, damit wir der Bevölkerung und der Politik einen ersten Einblick in den Campus geben können. Anderseits aber auch, damit wir für die Gespräche mit interessierten Unternehmungen, weiteren Forschungspartnern und Investoren mit Substanz zeigen können, wie wir uns das Areal vorstellen, was es leisten kann und wieso dieser Campus gerade für dieses oder jenes Unternehmen interessant sein wird. Denn jetzt müssen wir weltweit Firmen für den Innovationspark begeistern und als Mieter gewinnen. Dabei stehen wir in einem harten Wettbewerb mit den besten und ambitioniertesten Standorten der Welt und Regionen, die deutlich kräftigere Anstrengungen unternehmen, Unternehmen anzuziehen. Weil sie wissen, dass diese Unternehmen einen erheblichen Teil zur Wertschöpfung beitragen, sehr gute Arbeitsplätze schaffen und wiederum weitere interessante Unternehmen anziehen. Wir möchten aber aus dem Innovationspark auch ein attraktives Quartier schaffen – nicht nur für die neuen Nutzerinnen und Nutzer, sondern auch für die Bevölkerung von Dübendorf und aus der Region Glattal. Zusammen mit unseren Partnern, unter anderem dem Kanton und den Gemeinden, wird uns das sicher gelingen.
Wieso haben Sie für diese erste Neubauetappe einen Architekturwettbewerb durchgeführt?
Mit dem Architekturwettbewerb haben wir uns bewusst für ein qualitätssicherndes Verfahren entschieden. Der Vorteil eines Wettbewerbs bestand für uns darin, dass die Architektinnen und Architekten Lösungen zu Themen aufzeigen mussten, die uns bei der Entwicklung des Innovationsparks beschäftigen. Ich gebe Ihnen ein paar Beispiele: Wie gehen wir damit um, dass die späteren Nutzerinnen und Nutzer bei der Entwicklung noch nicht bekannt sind und wir deshalb nicht genau wissen, woran die Unternehmen forschen und welche Aktivitäten in den Flächen stattfinden werden? Weiter hat es uns interessiert, wie die Nachhaltigkeitsthemen mit den komplexen technischen Anforderungen an die Mietflächen vereint werden können. Anhand der verschiedenen Antworten auf diese Fragen sind wir nun besser in der Lage, präzise Lösungen zu entwickeln. Die Gebäude verstehen wir dabei als leistungsfähige «Maschinen» und Basis für die Forschungs- und Entwicklungsarbeit auf höchstem Niveau.
Als nächstes zieht die Universität Zürich im Innovationspark ein. Welche Bedeutung hat dies?
Die ETH Zürich ist mit einer ersten Teilfläche bereits vor Ort und in Betrieb, weitere Flächen werden für die ETH Zürich bis Ende Jahr ausgebaut. Mit der Universität Zürich eröffnet nun im Verlauf von diesem Jahr der zweite zentrale Forschungspartner des Innovationsparks seine Aktivitäten auf dem Campus – und dies in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus der Industrie. Die Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ist genau das, was im Innovationspark entstehen soll. Das Konzept der Universität Zürich ist enorm spannend und man darf auf die Kommunikation und die Eröffnung gespannt sein. Beide Forschungspartner, die Uni und die ETH, sind global hoch angesehene, renommierte Hochschulen. Beide verfolgen die gleichen Ambitionen wie auch der Innovationspark: global führend zu sein. Für uns sind diese beiden Partner zentral. Firmen wollen in die Nähe der exzellenten Professuren und Forschenden und vom Know-How der beiden Hochschulen profitieren. Für diese Nähe und die Umsetzung gemeinsamer Projekte braucht es Platz und spezielle Infrastrukturen, die man im normalen Immobilienmarkt so nicht findet. Genau da können wir Lösungen und Infrastrukturen anbieten.