25.01.2022: Roman Bächtold ist Leiter der Taskforce, welche für die Erarbeitung des Syntheseberichts, der Ende August 2021 von allen Stakeholdern unterzeichnet wurde, zuständig war. Seither treibt die Taskforce im Auftrag der Zürcher Regierung die Arbeiten rund um die Gebietsentwicklung Flugplatz Dübendorf weiter voran. Wir haben ihm fünf Fragen gestellt.
Wie muss man sich Ihre Rolle als Taskforce-Leiter in einem so komplexen Projekt mit so vielen verschiedenen Stakeholdern vorstellen?
Im Herbst 2020 habe ich die Rolle als Taskforce-Leiter übernommen, davor war ich mit der Gebietsentwicklung Flugplatz Dübendorf nicht vertraut. Zunächst musste ich also alle relevanten Stakeholder kennenlernen und eine Vertrauensbasis für die Zusammenarbeit schaffen. Als Taskforce-Leiter bin ich der Dreh- und Angelpunkt der Gebietsentwicklung: Jegliche Themen, Anregungen und Probleme werden an mich herangetragen. Es ist dann meine Aufgabe, diese so rasch wie möglich an die zuständigen Personen in der Task Force weiterzuleiten, damit sie zielgerichtet und zügig in den jeweiligen Teilprojekten bearbeitet werden können. Wichtig ist auch, dass ich alle Beteiligten motiviere, weiterhin unter grossem Zeitdruck anspruchsvolle Aufgaben zu lösen und hervorragende Leistungen zu erbringen.
Der Synthesebericht ist die gemeinsame Absichtserklärung der beteiligten Stakeholder, welche bisher für das Areal teilweise unterschiedliche Interessen verfolgt haben. Wie ist es Ihnen gelungen, all diese Interessen unter einen Hut zu bringen?
Zentral ist der Dialog mit den Beteiligten. Nur wenn man wirklich versteht, was die Anliegen und Bedürfnisse einer Partei sind, kann man mögliche Lösungen erarbeiten und diese aufzeigen. Bei so vielen Beteiligten und bei so unterschiedlichen Interessenlagen geht es oft darum, geeignete Kompromisse zu finden. Man muss den Beteiligten also auch erklären, wieso es vielleicht keine «100%-Lösung» gibt.
Was war für Sie die grösste Überraschung bei der Erarbeitung des Syntheseberichts?
Überrascht hat mich die grosse Bereitschaft über alle Stufen – also Bund, Kanton, Gemeinden und Dritte – unter enormem Zeitdruck so intensiv am Synthesebericht zu arbeiten. Verschiedenste Involvierte legten grosse Flexibilität an den Tag und waren auch an Abenden und Wochenenden dazu bereit, an den einzelnen Themen zu arbeiten. Der Faktor Zeit war und ist eine riesige Herausforderung. Einen so umfangreichen Bericht mit so vielen Beteiligten in so kurzer Zeit zu verfassen, war für alle eine massive Herausforderung.
Der Synthesebericht wurde vor sechs Monaten veröffentlicht. Was hat sich seither getan?
Der Synthesebericht hat eine spürbare Dynamik in das Projekt gebracht. Man merkt, dass sich etwas tut, dass das Projekt vorangeht. Die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit war mehrheitlich positiv, was mich sehr freut. Auch Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft haben sich positiv geäussert. Der einheitliche Auftritt der Stakeholder wurde als starkes Zeichen zur zielgerichteten Umsetzung dieses wichtigen Projekts gewertet. Zusätzlichen Schub verleiht das klare Urteil des Bundegerichts zum kantonalen Gestaltungsplan. Damit haben wir nun auf einem grossen Teil des Areals eine planungsrechtliche Grundlage. An den Grundsätzen des Syntheseberichts und dem gemeinschaftlichen Weg wollen wir aber unverändert festhalten.
Welche Wünsche oder Vorsätze haben Sie im neuen Jahr für die Gebietsentwicklung Flugplatz Dübendorf?
Kurzfristig braucht es bis zum Frühjahr nochmals einen grossen Effort von allen Beteiligten. Die Task Force hat sich zum Ziel gesetzt, die drei Vorlagen für den Kantonsrat optimal vorzubereiten, sodass die eingesetzte Spezialkommission rasch und zielgerichtet arbeiten kann. Mittelfristig freue ich mich als Architekt natürlich zu sehen, wie in Dübendorf ein attraktives Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität für Menschen aus der Forschung und der Innovation, aber auch für die Anwohnerinnen und Anwohner der Standortgemeinden entstehen wird.